Rund 70 Mitglieder konnte nifa-Vorsitzender Gert Stuke am 19. Juni 2019 zur Mitgliederversammlung mit anschließendem Fachforum begrüßen. Gastgeber war diesmal die Autostadt Wolfsburg und insbesondere ihr gastronomischer Leiter Thorsten Pitt. Das Fachforum hatte, dem Veranstaltungsort angemessen, das Thema „Mobilität der Zukunft“. Doch zuvor galt es die Regularien zu absolvieren. Geschäftsführer Dr. Christian Schmidt erinnerte noch einmal an die vielfältigen Aktivitäten im zurückliegenden Jahr 2018 und gab einen Ausblick auf geplante Aktivitäten im laufenden und im nächsten Jahr (Termine und Themen werden regelmäßig in der entsprechenden Rubrik auf dieser Internetseite veröffentlicht). Anschließend moderierte er die Entlastung des Vorstandes (einstimmig), den Bericht der Kassenprüfer sowie die Genehmigung der Haushaltspläne 2019/2020. Unter der Überschrift „nifa der Zukunft“ stellte der Geschäftsführer schließlich Ideen und Vorschläge zu neuen Themenbereichen und Arbeitsfeldern des nifa vor. So werde das nifa ein Arbeitspapier entwickeln, das sich mit dem Zusammenhang von Internationalisierung und Einkommenserwirtschaftung im ländlichen Raum befassen wird. Es gelte die Zusammenhänge zwischen Exportfähigkeiten und Arbeitsplatzsicherung in Unternehmen Agrarwirtschaft deutlich zu machen. Ziel ist es, das Papier im Agrarausschuss des niedersächsischen Landtages vorzustellen. Entwickelt werden sollen zudem eine „Integrierte Kommunikationsstrategie für die niedersächsische Landwirtschaft“, sowie Fachforen zu den Themen „Quo vadis Europa?“ und „Kirche – Landwirtschaft – Gesellschaft“. Außerdem werde das nifa die Antragstellung bei der NBank zur Gründung eines Innovationsnetzwerkes Nachhaltigkeit und Werteorientierung in der Land- und Ernährungswirtschaft Niedersachsen vorantreiben.
Im anschließenden Fachforum „Mobilität der Zukunft“ stellten die Experten Christoph Kohnen (Volkswagen AG) und Peter Weiß (Maschinenfabrik Bernard Krone GmbH & Co. KG) die Mobilitätskonzepte Ihrer Unternehmen vor. Zwei Themen standen dabei besonders im Fokus: Die Transformation vom Antrieb durch Verbrennungsmotoren zum Elektroantrieb und der Fortschritt im Bereich „Autonomes Fahren“.
Der Wechsel vom Verbrennungsmotor zur Elektromobilität bedeutet für Kohnen zusammen mit der Digitalisierung eine komplette Transformation des Geschäftsmodells des Volkswagenkonzerns. Um das Ziel des klimaneutralen Transports bis zum Jahr 2050 zu erreichen, wie es die Weltgemeinschaft auf der Klimakonferenz im Dezember 2015 in Paris beschlossen hatte, brauche es jedoch Veränderungen und die Zusammenarbeit aller Akteure, auch in Politik und Gesellschaft, sagte Kohnen. Für Volkswagen bedeute es einen „vollständigen Wechsel von Modell-Portfolio, Plattformen und Produktion“. Beim Thema autonomes Fahren wagte Kohnen keine Prognose. Heute befinde man sich in der Entwicklung zwischen Stufe zwei und drei, wobei Stufe fünf das fahrerlose Auto ist. Volkswagen wolle sowohl bei der Hardware, also den Autos, als auch bei der Software das Heft in der Hand behalten. 60 Prozent der Software wolle man selbst entwickeln. Ein eigenes Vorstandsressort und hohe Investitionen sollen das sicherstellen.
Vor ganz anderen Herausforderungen sah Peter Weiß vom Landmaschinenhersteller Krone die Landmaschinenindustrie. Das Problem, für die bei Agrarmaschinen geforderte Leistung und Leistungsdauer ausreichende mobile Akkukapazität bereitzustellen, ist für ihn nicht gelöst. „Da kommt man in Sphären, die sich auch kostenmäßig nicht rechnen“, sagte Weiß. Größere Chancen sieht er in der Elektrifizierung von Anbaugeräten, wie Düngerstreuern, und bei Prozessen mit einem hohen Regelbedarf. Die Probleme auf dem Weg zum autonomen Fahren sieht Weiß weniger in der Entwicklung der Software als in Sicherheitsfragen sowie in international ganz unterschiedlichen ethischen und rechtlichen Voraussetzungen. „Das Heft des Handelns liegt beim Gesetzgeber, die Industrie steht in den Startlöchern“, so Weiß.
Eine Führung durch den Gastronomiebereich der Autostadt durch den Leiter Thorsten Pitt und ein „Küchenfest“ mit Kostproben aus den verschiedenen Restaurantküchen beschloss die Veranstaltung.