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beiträge

Fachforum „Mit der Natur effizient arbeiten“ im Bundessortenamt

Im Rahmen eines Fachforums am 16. Juni 2016 im Bundessortenamt in Hannover diskutierten knapp 40 nifa-Mitglieder über den Stand und die Perspektiven der Pflanzenzüchtung in Deutschland und Europa.

Das Forum stand unter dem thematischen Leitmotiv „Mit der Natur effizient arbeiten“. Gastgeber Udo von Kröcher, Präsident des Bundessortenamtes, begrüßte die Teilnehmer des Forums mit nifa-Vorstandsvorsitzendem Prof. Dr. Hannes Rehm an der Spitze, stellte in einem Einführungsvortrag die Arbeit seiner Bundesbehörde vor und gab eine Einschätzung zum aktuellen Stand der Pflanzenzüchtung im Bereich der Nutzpflanzen. Er konstatierte, dass es in Deutschland bei den landwirtschaftlichen Nutzpflanzen immer weniger Sorten gebe. Züchtungsforschung, Saatguthandel, Beratung und die Landwirtschaft seien von einem starken Prozess der Konzentration erfasst und auch die Züchtung selbst beschränke sich auf nur noch wenige Pflanzenarten. Kritisch beurteilte von Kröcher auch die zunehmende Kurzlebigkeit von Sorten, außerdem gebe es eine Tendenz zur Verringerung der öffentlichen Ausgaben für die Sortenprüfung.

Der Züchtungsexperte Prof. Dr. Bernward Märländer, der Generalsekretär der European Seed Association (ESA), Garlich von Essen, und der Geschäftsführer der Nordsaat Saatzucht GmbH, Wolf von Rhade, beleuchteten in weiteren Vorträgen mit aktuellsten Informationen die Situation der Pflanzenzüchtung und der Züchtungsforschung. Während Garlich von Essen auf die schwierige Diskussion um die gentechnische Veränderung von Pflanzen und die Abgrenzung zum klassischen Sortenbegriff einging und dabei den aktuellen Diskussionsstand auf der Ebene der Europäischen Union referierte, erläuterte Märländer den Begriff der „nachhaltigen Intensivierung“. Die Pflanzenzüchtung leistet in Agrarsystemen weltweit einen wesentlichen Zielbeitrag, um Nahrungsmittel von qualitativ hoher Wertigkeit bei gleichzeitiger effizienter Ressourcennutzung zu erzeugen, konnte Märlander am Beispiel der Zuckerrübe zeigen. Wolf von Rhade lobte ein grundsätzlich sehr gutes Forschungsumfeld für die Pflanzenzüchtung in Deutschland, auch die Unterstützung durch die Fachministerien sei gut, was für die überwiegend mittelständischen Züchtungsunternehmen wichtig sei. Nach wie vor sei der züchterische Fortschritt der wesentliche Faktor für den Ertragsfortschritt in der praktischen Landwirtschaft, so Rhade. In diesem Zusammenhang mahnte er auch ein durchgängiges, neutrales und transparentes Versuchswesen an.

In der anschließenden Diskussionsrunde, die von nifa-Geschäftsführer Dr. Christian Schmidt moderiert wurde, fassten Udo von Kröcher und MdL Helmut Dammann-Tamke in ihren Wortbeiträgen am besten zusammen, was alle Teilnehmer der Veranstaltung empfanden: In der gesellschaftlichen Diskussion spiegele sich das profunde Fachwissen der Experten viel zu oft nicht wider und im politischen Raum sei es kaum möglich, ein Thema ohne Emotionalisierung sauber zu argumentieren. Als Lösungsansatz sahen die Experten neben der kontinuierlichen Kommunikation nur eine noch bessere Nutzung von Allianzen, vor allem zwischen Unternehmen und Verbänden.